Auf Gorgona, Europas letzter Gefängnisinsel, bewirtschaften die Häftlinge zweieinhalb Hektar Weinreben. Von den Trauben keltern sie jährlich ein paar tausend Flaschen eines hochklassigen Weißweins. Betreut wird das erfolgreiche Resozialisierungsprojekt nun seit zehn Jahren von Marchesi Frescobaldi.
Gorgona ist sonnenverwöhnt, vegetationsreich und von glasklarem Wasser umgeben, einfach wunderschön. Die kleinste Insel des toskanischen Archipels könnte auch ein Urlaubsparadies sein, dient jedoch seit dem 19. Jahrhundert als Haftanstalt. Heute beherbergt sie zwischen 70 und 90 Strafgefangene, die einen Teil ihrer Zeit der Landwirtschaft widmen, unter anderem dem Weinbau. Seit 2012 kooperiert das Weingut Marchesi Frescobaldi mit der Gefängnisleitung und steht sowohl im Weinberg als auch im Keller mit Rat und Tat zur Seite. Die Insassen, die nur die letzten drei bis fünf Jahre ihrer Haft auf Gorgona verbringen dürfen, sammeln so wertvolle praktische Erfahrung im Weinbau und können sich Fähigkeiten aneignen, die ihnen die Wiedereingliederung ins Arbeits- und Sozialleben nach der Entlassung erleichtern sollen.
Einmal pro Jahr darf Frescobaldi eine Gruppe von JournalistInnen auf die streng bewachte Insel bringen. Im Juni 2022 war ich dabei, als das Boot seine 90-minütige Fahrt von Livorno nach Gorgona antrat. Auf dem Programm standen eine Wanderung in den Weingärten und die Verkostung des neuen Jahrgangs 2021. Gorgonas Weißwein ist eine Cuvée der Sorten Vermentino und Ansonica, die das Salz und die Frische des Meeeres im Geschmack trägt. Gorgona – sowohl die Insel als auch der Wein – hat mich schwer beeindruckt.
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